Der Ausbruch (18)


Da hören sie auch schon den Wachposten zurückkehren. Er schmuggelt sich in die Zelle und sagt mit fiebrigem Blick: “Loslos, folgt mir!!”

Es bleibt keine Zeit zu überlegen- sie springen auf und folgen dem bereits vorauseilenden Wachmann durch einen dunklen Flur mit verschlossenen Türen auf beiden Seiten.

Irgendwann bleibt er vor einer der Türen stehen und fummelt seinen Schlüssel heraus.

Er schließt die Tür auf, blickt sich nochmal um und sagt dann: “Rein mit euch!!”

Sie drängeln sich hinein, der Wachmann hinterher.

“Also.” Sagt er eindringlich. “Da ist ein Fenster. Nicht gerade groß, aber ihr solltet alle durchpassen – natürlich nacheinander! Die Gitterstäbe sind nur Tarnung- ihr könnt sie auseinanderschieben!! Ihr seid hier nämlich in unserer Ausbruchszelle. Hier stecken wir die rein, die uns ordentlich dafür bezahlen, dass wir sie ausbrechen lassen. Und jetzt los. Ich warte unten!”

Und ohne ein weiteres Wort geht er hinaus.

Geschäftig geht Samuel direkt zu dem Fenster hinüber, öffnet es problemlos und schiebt genauso problemlos die Gitterstäbe zur Seite, die sich wie eine Schiebetür auf und zu gleiten lassen. 

Geschmeidig klettert er zuerst aus dem Fenster (ein Glück sind sie im Erdgeschoss).

Dann hüpft Fiona elegant hinaus, die Ladies tauschen einen düsteren Blick und folgen ebenfalls leicht ungelenk und dann versucht es der Dickbäuchige.

Er klemmt.

Aber dann zieht er seinen Bauch ganz gewaltig ein, und Joao drückt von innen und die anderen ziehen von außen und mit vereinten Kräften gelingt es ihnen, ihn durch die Stäbe zu quetschen.

Anschließend springt Joao,der eine außerordentlich ausgeprägte Wadenmuskulatur hat, mühelos in hohem Bogen durch das Fenster, ohne es überhaupt zu berühren. Die Ladies gucken anerkennend und stoßen sich mit dem Ellbogen an.

Draußen steht schon der Wachmann.

"Loslos!!" Sagt er,"kommt mit!" Sie laufen ein Stück, klettern durch ein Loch im Zaun und verschwinden hinter einer Ecke.

"Wie kriege ich jetzt meine Magensonde?" Fragt er herausfordernd, die Hand an der Pistole, die im Gürtel steckt.

Ganz nach seiner alten Gewohnheit zaubert Samuel eine Mohrrübe aus seiner hinteren Hosentasche, von der vorher nur der grüne Büschel oben rausguckte. 

Er sagt mit verschlagenem Grinsen: "Bittesehr!" 


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