Die Wildschweinjagd (42)


"Versteck dich!!" Flüstert Joao dem Schwein zu. "Die sind hier, um dich zu töten!"

Das Schwein reißt die Augen auf. "WAS" ruft es erschrocken. "Aber warum denn!!"

"Frag nicht!!" Insistiert Joao. "Hau ab!! Warne die anderen!!"

Das Schwein holt tief Luft, als ob es noch was sagen wollte, guckt verzweifelt nach links und rechts und gerade, als es sich umdreht, um davonzurennen, heult der Ritter auf: "Da ist eins!!!!!!"

Die ganze Meute stürmt auf ihren Steckenpferden auf das arme Schwein zu, das wie perplex erstarrt ist und seinem Tod mit geschocktem Blick entgegen sieht.

Gespannte Armbrüste.

"Lauf!!!" Schreit Joao.

Der erste Pfeil fliegt. 

Doch dann, gerade noch rechtzeitig, schmeißt das Schwein sich hinter den Baum, fällt hin, rappelt sich auf und rennt davon.

Die Meute heult auf und prescht auf ihren Steckenpferden durchs Unterholz hinterher.

Joao versteckt sich am Rand, er will das arme Schwein ja nicht jagen.

Die beiden Ladies hoppeln halbherzig hintendrein und werfen sich zweifelnde Blicke zu.

Fiona schleicht etwas abseits herum und sucht gierig nach Mäusen, Wildschweine sind ihr zu groß und der Wackelpudding vorhin war doch etwas unbefriedigend für ihren Geschmack. Die salzige Komponente hat gefehlt.

Der Dickbäuchige hat indessen ein Pilzbuch aufgeschlagen (woher er das auf einmal hat) und studiert nachdenklich ein kleines Pilzchen am Boden, ungeachtet der großen Hektik, die auf einmal um ihn herum ausgebrochen ist.

Der Graf allerdings hat mit seiner Ägyptermethode bereits das erste Wildschwein erlegt.

Er kommt majestätisch herangeschritten, das tote Wildschwein triumphierend um den Nacken gelegt.

Gebieterisch blickt er sich um. "Wo sind denn alle.", fragt er herrisch. "Wie ist die Lage. Ich sehe noch überhaupt keinen Stapel toter Schweine. Wie enttäuschend." Joao betrachtet traurig das tote Schwein um des Grafen Schultern. Wenn er es doch nur auch hätte warnen können. 

Mit einem genervten Zug um die Mundwinkel schaut der Graf sich um. Er nimmt das Schwein von den Schultern, sagt : "Halt mal" zu Joao, und legt es ihm um den Nacken. Joao knickt erstmal ein unter dem Gewicht des Schweins, kann sich aber gerade noch so halten.

Mit Mühe hält er das Gleichgewicht, während ihm das Blut des Schweins den Rücken herunterrinnt.

Der Graf joggt leichtfüßig durch den Wald und ruft dabei: "Wo ist mein Gefolge, bitte um Rückmeldung, bitte um Rückmeldung, Over !"

Kurze Zeit später fliegt die steife Frau mit der hochgesteckten Lockenfrisur Hals über Kopf aus dem Gebüsch, Blätter in den Haaren. Sie kracht auf den Waldboden und kreischt: "Sie sind uns alle entwischt, sie sind uns alle entwischt, sowas hab ich noch nie erlebt, jemand muss sie gewarnt haben!!" 

Sie atmet schwer. 

Dann fliegt das Steckenpferd hinterher, und schlägt neben ihr mit einem dumpfen "Plong" auf.

Die Frau rappelt sich hoch, schnappt sich das Steckenpferd, hält es wie einen Speer vor sich und schaut mit irrem Blick in alle Richtungen. Den Kiefer krampfhaft vorgestreckt. Das ist wohl so ihr move, überlegt Joao, schwitzend unter dem Schwein wankend. 

Irritiert fragt der Graf die Frau: "Was ist denn mit dir los."

Aber sie macht nur: "Pschscht".

Und da hören sie es. 


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