Der Geldautomat in Uruguay (31)


 

Die Oma seufzt.

"JEDEN TAG gehe ich dahin, tue so, als hätte ich Rhinitis, damit ich in die Rhinitisabteilung reinkomme, und dann LIEGE ICH DA WIEDER den ganzen Tag mit diesen schrecklichen Zangen im Gesicht!! KEIN MAL ist es mir bisher gelungen, weiter vorzudringen."

"Wohin denn vordringen?" Fragt Samuel ungeduldig.

"Na weiter rein in die Höhle des Löwen!!! Also jetzt mal Klartext. ich ermittle undercover. Wegen Kunstraub. Es wird vermutet, dass unter oder in diesem Krankenhaus das seit 1945 verschollene Bernsteinzimmer versteckt ist. Viele Indizien weisen daraufhin, aber bisher konnten wir nichts beweisen und nichts finden."

Sie atmet tief durch und stürzt den Ouzo herunter. Der Schnaps brennt in der Kehle. Sie schließt die Augen und macht "ahhh".

Sie fährt fort: "Der Besitzer des Krankenhauses ist ein ganz Durchtriebener. Ich hab ihn damals in Uruguay am Geldautomaten kennen gelernt." "Alle treffen sich in Urugay am Geldautomaten!!!" Murmelt Joao stirnrunzelnd.

"Jaja ist halt der Place to be." Winkt die Oma ungeduldig ab und steckt sich eine Zigarette an.

"Entschuldigung, hier wird nicht geraucht!!" Sagt ein blitzschnell angeschlichener Kellner.

"Ach jetzt halt mal die Luft an, Bürschchen!!" Krächzt die Oma und bläst ihm Rauch ins Gesicht. "Wir haben hier gerade Krisenrat, geh mal schön wieder hinter deinen Herd aber dalli." 

Mit verkniffenem Gesicht verschwindet der arme Kellner hinter seinem Herd.

Die Oma bläst den Rauch genüsslich durch die Nasenlöcher aus, wie ein Drache, und fährt fort zu erklären: "Jedenfalls- ich hab ihn am Geldautomaten in Uruguay getroffen damals. Ungelogen. Aber- nicht zum Geld abheben! JEDES MAL war er am ausmessen, wie groß ein Loch in der Fensterscheibe mindestens sein muss, damit der Geldautomat da durchpasst! Als ob es nicht reicht, das einmal auszumessen! Der wollte den Klauen. Den Automaten. Totaler Irrsinn wenn ihr mich fragt. Aber jetzt hört gut zu, was dann passiert ist." 


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